Der Kemperbach

Eggerbach

Fünf Stadtbäche zieren Dellbrück. Der Eggerbach, von dem im Folgenden die Rede sein wird, kann in Hinblick auf seine Namensgebung wahrlich als Chamäleon bezeichnet werden. Während andere Gewässer, man denke an die Strunde, selbst über Stadtgrenzen hinweg ihren Namen behalten, verändert der Frankenforstbach, wie er am Oberlauf auch genannt wird, sogar innerorts mehrfach seine Bezeichnung.

Frankenforstbach

Der Frankenforstbach respektive Eggerbach entspringt unterhalb vom Schloss Bensberg im Hundsiefen. Bereits nach 300 m trifft er auf das Regenrückehaltebecken Sonnenwinkel. Bachabwärts vielerorts verrohrt, verläuft er zunächst parallel zur Frankenforster Straße, die er wenig später unterquert, um Kurs zu nehmen auf Refrath und im weiteren Verlauf Lustheide.

Hier erinnern gleich mehrere Straßen und Sträßchen – namentlich Am Bach, Am Ufer oder In der Auen – an das Fließgewässer. Erst im Penningsfeld trifft der Frankenforstbach auf Feld und Flur und bildet weite Auen. Nahezu ungezähmt bahnt er sich vorbei an der Mielenforster Wiese, umgangssprachlich auch als Tierheimwiese bezeichnet, wo er erstmals zum Eggerbach wird. Mielenforster WieseIm Sommer ist die von Eichen- und Buchenbeständen umringte Auenwiese erfüllt von hohen Gräsern und Wildblumen und geradezu prädestiniert für eine Rast im Rahmen einer Picknicktour. Auffällige Vertreter der Vegetation sind das Buschwindröschen im Frühling und das Indischen Springkraut im Sommer. Bachabwärts folgen Rinderweiden bis die Abgeschiedenheit stadtnaher Naturlandschaft mit dem viel befahrenen Dellbrücker Mauspfad endet.

Saaler Mühlenbach

Das Waldgebiet Hardt, zwischen Bensberg und Moitzfeld gelegen, markiert die höchste Erhebung vor den Toren Dellbrücks und ist zugleich Ursprung mehrerer Bäche im Rechtsrheinischen, so auch des Saaler Mühlenbachs. Er erreicht ein Sohlgefälle von 20 ‰, verglichen mit Kemperbach und Strunde ein steilabfallender Wasserlauf. Am Bensberger See wird der Saaler Mühlenbach zum Teil des Naturraums Schluchter Heide, zudem der Gierather Wald und der Hardthof in Dellbrück gehören. Bensberger SeeWo heute das Mediterana zum Bade- und Wellnessspaß einlädt, stand einst die Getreidemühle Saaler Mühle. Ab Mitte der 1960er Jahre wurde das Gelände sukksesive umgestaltet und neu bebaut. Mittlerweile selbst Geschichte, entstand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Saaler Mühle erst ein Hallenbad und in den Folgejahren der künstlich angestaute Bensberger See des heutigen Erholungsparks. KahnweiherEine recht ähnliche Geschichte hat der Kahnweiher, im Herzen Refraths aufzuweisen. Hier an der Dolmanstraße wurde um 1900 mit seinem Wasser ein alter Steinbruch geflutet. Die Reise des Saaler Mühlenbachs endet im Hüttenfeld mit der Einmündung in den Frankenforstbach.

Gut Mielenforst

Jenseits der Hauptverkehrsstraße stößt der Eggerbach auf Gut Mielenforst, ein zu Eigentumswohnungen umgebauter Gutshof, dessen Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht.

Ein Meilenstein in der bewegten Vergangenheit ist der Bau des fünfstöckigen Turmhauses, fertiggestellt 1885, im Neorenaissance Stil nach Entwürfen des berühmten Berliner Architekten Hans Grisebach. 1848 in Göttingen geboren, Studium an der Polytechnischen Schule Hannover, drängt es ihn über Aufenthalte in Wiesbaden nach Berlin. In der Hauptstadt enstehen Wohngebäude u. a. für die Künstler der Berliner Sezession. Zu den Höhepunkten seiner Schaffensphase zählen die eigens genutzte Villa Grisebach und der U-Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg. Hans Grisebach verstirbt 1904. Seit Abschluss der Sanierungsarbeiten 2003 ist das Herrenhaus Teil der Wohnanlage Hofgut Mielenforst. Der Eggerbach fließt hier entlang der Rückseite des Hofes durch eine Feuchtwiese. Mielenforster KirchwegBevor das Gewässer Dellbrück verlässt und zum Bruchbach wird, trifft es auf eine Holzbrücke, welche die Siedlung Oberiddelsfeld mit den Feldwegen am Mielenforster Kirchweg verbindet. Spaziergängern und Freizeitsportlern ist diese Gegend wohl bekannt, bietet der asphaltierte Mielenforster Kirchweg, eine ehemalige Verbindungsstraße, auch bei schlechtem Wetter eine willkommene Laufstrecke.

Bruchbach

In Sichtweite des Krankenhauses Holweide und der benachbarten Bürokomplexe wechselt der Eggerbach nicht nur das Stadtviertel, sondern auch erneut seinen Namen. Denn kurz vor Merheim beginnt der Bruchbach, der kurioserweise von der Eggerbachstraße begleitet wird, nach der ebenfalls die Bushaltestelle der KVB-Linie 157 benannt wurde.

Sowohl die Bruchbachauen, also auch der Eggerbach, sind größtenteils geschützte Landschaftsbestandteile und ein artenreiches Biotop für Flora und Fauna. Zwischen Mielenforster Kirchweg und Schlagbaumsweg, fernab des Geschehens, man möchte fast sagen an der Schwelle zur Peripherie, dominieren die Landschaftseindrücke der umgebenden Felder. Gerade im Frühjahr erfreut sich das Auge am Gelb der Rapsblüte und lässt die Präsenz urbaner Betriebsamkeit für einen Augenblick in Vergessenheit geraten. Bruchbachauen in MerheimEin teils befestigter, teils naturbelassener Feldweg verbindet die Colonia-Allee mit der Eggerbachstraße am Straßenbahndepot Merheim und folgt dem Bachlauf nur anfänglich. Ohnehin verschwindet der Bruchbach, der vom Wegesrand im Verborgenen bleibt, bald in einem Waldabschnitt des Landschaftsschutzgebietes LB 8.16. Ein Sandfang, das heißt eine teichartige Sedimentfalle, reduziert die Fließgeschwindigkeit ähnlich den mechanischen Prozessen einer Kläranlage und befreit das Wasser von Feststoffen. Am Grund des Sandfangs entsteht im Laufe der Zeit eine Sedimentschicht. Die Uferzonen sind amphibienreich. Im Anschluss erreicht das Gewässer den Mielenforster Kirchweg und mündet südlich der A4 nach nunmehr annähernd zehn Kilometern in den Unterlauf des Flehbachs, des Faulbachs.

Eckdaten

Allgemeine Merkmale

  • Bachlänge: 9,7 km
  • Höhendifferenz: 86 hm
  • Sohlgefälle: 8,9 ‰

Topografie des Eggerbachs

  • Quelle: unterhalb Schloss Bensberg, Bergisch Gladbach
  • Mündung: Köln-Merheim, Faulbach
  • Verlauf: Bensberg, Frankenforst, Refrath, Dellbrück, Merheim

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