Ein Bruch, Namensbestandteil vieler Orte und Gemeinden, im Rheinland häufig auch als Broich anzutreffen, impliziert die Ausprägung einer Sumpflandschaft und damit einhergehend die Nähe eines Wasserlaufs. So bildete das Areal zwischen der Broichstraße und dem Brücker Autobahnabschnitt der A4 ausgeprägte Auen- und Bruchlandschaft entlang des Flehbachs.
Merheimer Bruch
Unterer Bruchweg
Angesichts der geringen Fläche von gut 35 ha erscheint der Merheimer Bruch, der aufgrund seiner Lage östlich des Autobahnkreuzes auch als Brücker Bruch bezeichnet werden kann, recht weitläufig. Allein durch die Fluraufteilung in längliche Parzellen gewinnt das Areal an Größe. Heute ein strukturreiches Kleinod, floss hier einst das Wasser eines Rheinarms.
Der urspüngliche Bruchcharakter ist jedoch durch Rückgang des Wassers, des Trockenfallens, sowie Eingriffe des Menschen verloren gegangen. Zurück blieben Feuchtwiesen, Ackerflächen und Auengebiete. Von den Bachauen durch Erdwallungen und Baumreihen nahezu durchgehend abgeschirmt, lag unweit der Broichstraße, wie Funde bezeugen, eine steinzeitliche Siedlungsanlage, die sogenannte Fliehburg. Unmittelbar vor ihr beginnt der Untere Bruchweg. Der breite Schotterweg verläuft parallel zum Flehbach und verbindet beide Enden des östlichen Merheimer Bruchs miteinander. Pappeln säumen den Wegesrand. Das Säuseln der Blätter mischt sich mit der Geräuschkulisse der Natur. Beizeiten dringt das Läuten der Pfarrkirche St. Gereon ans Ohr. Frühere BruchlandschaftDer Bach selbst wird an zentraler Stelle von einer Betonpassage unterbrochen, hinter dem das Herz der ehemaligen Bruchlandschaft, die Feuchtwiesen des Landschaftsschutzgebiets LB 8.05, von Pfaden erschlossen wird. Anders als in den Wintermonaten, wenn das einfallende Licht durch karges Ufergehölz abgefälscht und von der Oberfläche des Flehbachs in olivgrünen Tönen reflektiert wird, verhüllt bereits im Frühsommer Röhricht den Wasserlauf, dessen Grund zwischen fingerdicken Halmen nur partiell zu erahnen ist.
Gehölze und Sträucher
Die Wiesen bergen mehrere Dutzend Kopfweiden, die Vögeln als Brut- und Futterplatz dienen. Kopfweiden entstehen durch regelmäßigen Rückschnitt junger Weiden, lat. Salix, sodass lediglich der Stamm erhalten bleibt. Die ungeschälten Weidenruten fanden früher Verwendung in der Korbflechterei, während aus der Rinde Salicin gewonnen wurde, welches heutzutage in ähnlicher Form Bestandteil gängiger Salicylpräparate ist und zur Linderung von Kopfschmerzen beiträgt. Bachbegleitende VegetationWeidengewächse sind neben Eschen und Erlen standorttypische Ufergehölze, die im Merheimer Bruch auch als Galeriewald den Bach begleiten. Insbesondere in den Baumkronen entdecken wir häufiger kugelförmige Gebilde, die aus der Ferne betrachtet wie Vogelnester anmuten. Es ist die Weißbeerige Mistel, lat. viscum album, eine Pflanze aus der Familie der Sandelholzgewächse. Einerseits als Glücksbringer bekannt, entzieht sie dem Baum zum anderen Wasser und Nährstoffe. Entlang der Wiesen jenseits der Wallungen wachsen vermehrt Hainbuchen, Eichen und Weißdorn.
Am Brücker Bruch
Die Abgeschiedenheit jener Kulturlandschaft verliert sich schnell, je weiter man den Unteren Bruchweg bachaufwärts Richtung Brücker Ortskern folgt. Straßenbahngeräusche sind zu vernehmen. Der Weg ist nun beidseitig bewaldet und endet schließlich an der Haltestelle Flehbachstr. der Linie 1. Zuvor jedoch verbindet der Kreuzchesweg den Merheimer Bruch mit dem Gut Mielenforst am Eggerbach.
Eckdaten
Allgemeines
- Lage: Köln-Brück an der Grenze zu Merheim
- Fläche: 35 ha
- Länge Unterer Bruchweg: 1,4 km
Anbindung des Merheimer Bruchs
- ÖPNV: Linie 157 Broichstr., Linie 1 Flehbachstr.
- Fuß- und Radweg: Kreuzchesweg
- Parkmöglichkeit: Broichstr. Höhe L286n
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