Der Kemperbach

Moorslede

Gleichwohl das belgische Militär 1992 Dellbrück verlassen hat, gehört die ehemalige Kaserne Moorslede, ein Gebäudekomplex bestehend aus rotbraunem Verblendmauerwerk und heutiger Hauptsitz des Zollkriminalamtes, fest zum Straßenbild an der Bergisch Gladbacher Straße.

Kaserne Moorslede

Das belgische Militär unterhielt diverse Standortorte in Westdeutschland. Der belgische Korridor verlief auf dem Gebiet der britischen Besatzungszone bis nach Kassel. 1946 unter dem Namen Kaserne Kwartier Becquevort geführt, wurde sie 1951 in Moorslede umbenannt.

Mit Beitritt der Bundesrepublik zur NATO im Mai 1955 wurden aus Besatzern Verbündete. Für die Soldaten des belgischen Militärs sowie deren Familienangehörige wurden 1950 mehrere Einfamilienhäuser zwischen der Bergisch Gladbacher Straße und der Von-Quadt-Straße errichtet, die größtenteils erhalten geblieben sind. Belgische SiedlungDie ehemalige Besatzungssiedlung bestand ursprünglich aus zwei Häusertypen für jeweils unterschiedliche Dienstgrade. Heutiger Mittelpunkt bildet ein Spielplatz an der Untereschbacher Straße. Satte Farben dominieren das Straßenbild und sanierte Fassaden erinnern nur wenig an ein Kapitel Dellbrücker Nachkriegsgeschichte, das mit dem Abzug der letzten belgischen Einheit aus Köln im Jahr 2003 ein Ende fand. Zeitgleich entstand ein städtebauliches Wohnkonzept für die Umstrukturierung der früheren Heidesiedlung zwischen Dellbrücker Steinweg und Diepeschrather Straße, welches neue Wohn- und Reihenhäuser für die Nachkriegsbauten der 1950er-Jahre vorsah. Die Bezeichnung Moorslede, eine Gemeinde in Westflandern, ist im gleichnamigen Gewerbegebiet an der Heidestraße erhalten geblieben.

Ecolé Tabora

Neben der Wohnsiedlung existierte lange Zeit eine belgische Schule, die Ecolé Tabora an der Kemperwiese, auf deren Gelände 2017 eine Neubausiedlung entstand. Der Name Tabora taucht häufig in der belgischen Militärgeschichte auf, bezieht er sich in diesem Kontext auf die Eroberung der gleichnamigen Stadt in Tansania durch belgische Streitkräfte im Ersten Weltkrieg. Neu erschlossen wird das 1,6 ha große Wohngebiet von der Straße Seels Klosterhöfchen.

Bergisch Gladbacher StraßeStadteinwärts hinter der Wohnzeile zur Rechten liegt der Preußen-Dellbrück-Weg.Auf Karte zeigen

SC Preußen Dellbrück

Im Ortsteil Hagedorn entstanden auf der Konversionsfläche der Kaserne Moorselde neue Wohnungen am Preußen-Dellbrück-Weg.

Die verwinkelte Geometrie der Häuserfront besteht aus Kuben diverser Größe, die insbesondere entlang der Bergisch Gladbacher Straße durch rote Farbanstriche der Balkonbrüstungen akzentuiert werden. An dieser Ecke befand sich in den 1950er-Jahren die Spielstätte des SC Preußen Dellbrück, bei dem u. a. Nationaltorwart Fritz Herkenrath unter Vertrag stand. Westlich begrenzt die Heidestraße das Areal und führt zum Höhenfelder See, dem ein eigener Exkurs gewidmet ist.

Chronik

Historische Entwicklung

  • 1939Errichtung Kaserne
  • 1946Einzug belgisches Militär
    Kwartier Becquevort
  • 1950Besatzungssiedlung
  • 1951Umbennenung in Moorslede
  • 1955NATO Beitritt Bundesrepublik
  • 1992Abzug belgisches Militär
  • 1994Sanierung und Einzug ZKA
  • 2003Letzte Einheit verlässt Köln
  • 2017Abriss Ecolé Tabora
    Baubeginn Wohngebiet
  • 2019Abschluss Neubausiedlung

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