Der Kemperbach

Bachoberlauf

Von Spaziergängern nur beiläufig wahrgenommen, bedecken hohe Baumkronen alter Buchenbestände große Teile seiner anfänglichen Reise, bevor er vorbei um das Straßenbahnmuseum Thielenbruch Richtung Dellbrücker Ortskern drängt.

Quelle des Kemperbachs

Das Quellgebiet des Kemperbachs liegt im Bergisch Gladbacher Stadtteil Gronau östlich auf Höhe der Bushaltestelle Schlodderdicher Weg; umschlossen von einer Wohnsiedlung ist es öffentlich unzugänglich.

17 % des Kölner Stadtgebiets bestehen aus Waldflächen. Im rechtsrheinischen Köln entfällt ein Großteil davon auf den Königsforst aber auch den Thurner und Thielenbrucher Wald im Kölner Osten, Heimat und Lebensraum vielfältiger Tier- und Pflanzenarten. Weite Teile des gut 60 ha großen Areals sind durch ein weitläufiges Netz aus Waldwegen und -pfaden erschlossen.Sport im Naherholungsgebiet An sonnigen Tagen ist es daher ein beliebtes Ziel für Familien und Ausflügler. Auch wer seinen Körper fit halten will, der findet hier optimale Laufstrecken witterungsunabhängig und zu jeder Jahreszeit. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich der Wald zur Frühlingszeit, in welcher das Buschwindröschen, eine Anemonenart und Frühblüher, große Teile des Waldbodens in weiße Blütenteppiche verwandelt.Auenwald im Tiefenbruch Im Quellgebiet bildet der Kemperbach mehrere Nebenbäche abseits der Hauptwege in Form eines Auenwaldes. Im südlichen Teil fließt die Strunde, oder auch der Strunder Bach genannt, entlang der Forstgrenze. Hier noch getrennt, treffen beide Bäche im späteren Verlauf wieder aufeinander.

Die Strunde

Die Liste der ehemaligen Mühlen am Strundener Bach ist lang: Gierather Mühle, Iddelsfelder Mühle, Herler Mühle. In der Blütezeit trieb sie mehr als fünfzig an. Viele davon Papiermühlen wie z. B. die Alte Dombach, welche heute zum LVR-Industrie­museum umfunktioniert wurde. Ihr Name, abgeleitet von strudeln, verdeutlicht bereits ihre dynamische Fließgeschwindigkeit bedingt durch einen Höhenunterschied von 120 m. Die Strunde mündet nach einer Strecke von 18,5 km schließlich im Rhein. Früher oberirdisch, heute kanalisiert südlich der Mülheimer Brücke.

Der Umbach

Der Umbach wurde seinerzeit aus Gründen des Hochwasserschutzes künstlich angelegt und fungiert seither als Bindeglied zwischen Strunde und Kemperbach. Keinen Kilometer zählt er, besitzt jedoch zwei Brücken. Die obere Holzbrücke wurde nach dem Sturmtief Kyrill im Jahre 2007 zerstört und wenig später rekonstruiert.

Im Rahmen der Gewässerunterhaltung sowie der Regionale 2010 wurde der Bachlauf renaturiert und die ehemalige Staustufe aus Beton entfernt. An selbiger Stelle zieren heute Findlinge das Bachbett. Zudem wurden Bänke und eine Infotafel installiert.

Verzweigung an der StrundeStrunde an ehemaliger Staustufe. Rechts entspringt der Umbach.Auf Karte zeigen

Unweit der KVB-Haltestelle Thielenbruch befindet sich zwischen zwei Steinbrücken gelegen die Einmündung des Umbachs in den Kemperbach. Die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz macht diesen Ort zu einem idealen Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren durch den Thielenbrucher Wald entlang der drei Bäche. Einen Besuch wert ist das oben erwähnte Straßenbahnmuseum, gleichfalls Endstation der Linien 3 und 18.Anfahrtswege Parkmöglichkeiten bestehen einerseits nördlich über Zufahrt Thielenbrucher Allee bzw. Im Eichenforst, andererseits im zweistöckigen Parkhaus entlang der Gemarkenstraße. Pendler sorgen allerdings für eine hohe Auslastung an Werktagen, weshalb eine Anreise mit der Stadtbahn zu empfehlen ist.

Straßen am ­Oberlauf

Noble Villen, ehemalige Wassermühlen und viel Natur prägen das Straßenbild zwischen Thielenbruch und Schlodderdich östlich des Dellbrücker Ortskerns. Zwar blickt die Gegend am Oberlauf des Kemperbachs auf eine lange Historie zurück, besiedelt wurde sie im Wesentlichen jedoch nach der Trockenlegung des Moorgebiets zu Beginn des 20. Jahrhundert.

Mäanderbildung

Die Fließgeschwindigkeit des Kemperbachs wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Einer davon ist die Bodenbeschaffenheit, ein weiterer das Gefälle. Eine geringe Steigung und damit einhergehende langsame Geschwindigkeit begünstigt indes die Mäanderbildung, d. h. sinusförmige Bachschleifen.

Bedingt durch Unregelmäßigkeiten im Bachbett wird das Wasser verworfen, entgegen der Fließrichtung abgelenkt und prallt auf die Uferseiten. Erosion ist die Folge. Die abgetragenen Sedimente werden bachabwärts weiter gespült und lagern sich auf der gegenüberliegenden Uferseite ab. Strömungsgeschwindigkeit Zusätzlich verstärken unterschiedliche Strömungsbereiche den Prozess. Die Bachschleifen prägen sich immer weiter aus und verlängern den Bachlauf kontinuierlich. Wir können das Phänomen gut am Oberlauf in Thielenbruch und im Bereich der Otto-Kayser-Straße beobachten. Auch der Umbach mäandert über seinen gesamten Lauf.

Gefälleverlauf

Die Grafik zeigt das Gefälle über den gesamten Verlauf des Kemperbachs, blau, sowie analog der Strunde, rot, auf Basis der Bachkilometer. Somit markiert der letzte Schnittpunkt beider Linien gleichzeitig das erste Zusammentreffen beider Bäche am Grafenmühlenweg. Weitere Daten enthält die Tabelle zum Sohlgefälle.